Der Friedhof lebt

Grüne Inseln mitten in unserer Stadt: Neben der positiven Wirkung auf unser Stadtklima – und dem damit verbundenen direkten Einfluss auf die Natur – gibt es einen sogar noch nachhaltigeren Effekt: Die Erhaltung grüner Inseln für Menschen, Tiere und Pflanzen – mitten in unserer Stadt!

Gut für unsere Enkel.

Der Friedhof 
ist das zentrale Element von “Grüne Linie”. Er wird am besten möglichst nahe liegend gewählt und bietet damit zunächst die Vorteile einer guten Infrastruktur mit kurzen und damit emissionsarmen Überführungsfahrten für den Bestatter und kurzen Anfahrtswegen für die Trauergäste und Angehörigen.

In der Folge wird der Friedhof als Biotop mit seinem großen Baumbestand und seiner unwahrscheinlichen Artenvielfalt gestärkt – und bleibt dadurch ein wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Dies bietet vor allem auch den bedrohten Arten einen Rückzugsraum. Brutvögel, Fledermäuse, Laufkäfer, holzbewohnende Käfer, Spinnen, Bienen und viele mehr werden so besonders geschützt.

„Nach Einbruch der Dunkelheit ist der Friedhof geschlossen“. Die tatsächliche Dunkelheit unterscheidet oftmals den Friedhof vom Stadtpark. Ohne Lichtverschmutzung und im Schutz der Nacht leben Pflanzen, Tiere und damit das komplette Ökosystem auf dem Friedhof im natürlichen Tages- und Nachtrhythmus.

Die ökologische Aufwertung der Friedhöfe erhöht deren Attraktivität, erhält damit wertvolles Kulturgut und stärkt das öffentliche Grün mit seinem kulturellen und historischen Stellenwert. Die damit verbundene positive Wirkung auf das Stadtklima führt zur Senkung der Temperatur bei Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, Bindung von Staub und Produktion von Sauerstoff.

Auf diese Weise wird nicht zuletzt auch für uns Menschen ein grünes Rückzugsgebiet geschaffen, in dem wir trotz aller Traurigkeit den Alltag vergessen, die Natur genießen, frische Luft tanken und gedanklich loslassen können.

Die Erdbestattung

Diese erfolgt klassisch im Sarg auf einem Friedhof. Zuvor gibt es oft einen Gottesdienst oder eine Trauerfeier in der Kirche oder einer Friedhofskapelle. Nach der Trauerfeier geben die Gäste dem Verstorbenen das „letzte Geleit“ durch die feierliche Begleitung des Sarges zum Grab. Nach der Absenkung des Sarges in das Grab können sich die Anwesenden ein letztes Mal verabschieden, indem sie Blumen oder symbolisch Erdbeigaben in das Grab werfen. Nach der Beerdigung wird das Grab mit einer hölzernen Tafel (oder einem hölzernen Kreuz) versehen, die später durch einen Grabstein ersetzt werden können. Die Blumen, Gestecke und Kränze werden auf das Grab gelegt. Eine Bepflanzung des Grabes ist schmückend und ökologisch sinnvoll.

Weit verbreitet ist die traditionelle Erdbestattung. Hierunter versteht man die Beisetzung des Leichnams in einem Grab in der Erde. Die Bestattungsvorschriften der Länder schreiben für die Bestattung eines Verstorbenen in der Erde meist die Verwendung eines Sarges vor. Die beispielsweise im Islam übliche Bestattung nur in einem Tuch ist nur auf ausgewählten Friedhöfen möglich.

Wahlgräber sind auf die Beisetzung von Särgen und Urnen ausgerichtet und können von den Hinterbliebenen ausgesucht werden. Die spätere Pflege dieser Grabstätten unterliegt der Verantwortung der Angehörigen, die entweder für Instandhaltung und pflegende Begrünung selbst Sorge tragen oder die entsprechenden Maßnahmen einer Friedhofsgärtnerei anvertrauen. An Wahlgräbern kann ein Nutzungsrecht für die Dauer der auf dem jeweiligen Friedhof geltenden Ruhezeit erworben und einmal oder mehrfach verlängert werden. In Wahlgräbern können neben Särgen oft auch Urnen beigesetzt werden. Die Nutzungsrechte der Wahlgräber können auch als Doppel- oder Mehrfachgrabstellen erworben werden.

Rasengräber sind individuelle Ruhestätten ohne Grabpflege. Sie sind eine Alternative zum anonymen Gräberfeld. Die Pflege des Rasens ist meist in der Gebühr enthalten.

Eine Gruft ist eine meist gemauerte Grabstelle, oberirdisch aber auch unterirdisch, in der Särge mit Verstorbenen beigesetzt werden. Die Särge kommen im Gegensatz zu einer normalen Bestattung nicht mit dem Erdreich in Kontakt. Bei einer Gruft (vom griechischen „Krypta) handelt es sich meistens um einen größeren Familienbegräbnisort, an dem auch Urnen beigesetzt werden können. Auf einigen Friedhöfen mit schlechten Bodenverhältnissen gibt es Grabkammersysteme aus Betonfertigteilen, die eine bessere Vergänglichkeit gewährleisten sollen.

In einer parkähnlichen Umgebung sind in manchen Gemeinden individuelle Grabstätten entstanden. Die Anlagen sind wie ein gepflegter Garten gestaltet. Die Gräber und die Rahmenbepflanzung bilden eine harmonisch aufeinander abgestimmte Einheit. Jeder Verstorbene wird auf den Grabmalen mit Namen und Lebensdaten genannt. Die Pflege des gesamten Memoriam-Gartens erfolgt durch Friedhofsgärtner. Die fertigen Grabstätten für Särge und Urnen werden zusammen mit einem Dauer-Grabpflegevertrag über die gesamt Laufzeit zum Fixpreis angeboten.

Eine Beerdidung nach dem Glauben des Islam läuft nach festgelegten Regeln ab. Häufig werden gläubige Muslime in ihrem eigenen, oder dem Heimatland ihrer Eltern beigesetzt. Islamische Beisetzungen können aber auch in Deutschland stattfinden

Der muslimische Beerdigungsritus sieht vor, dass Verstorbene ohne Sarg, also lediglich in ein Leichentuch gehüllt, beerdigt werden. Diese Art der Bestattung muss in der entsprechenden Friedhofssatzung vorgesehen sein.

Seit fast 2.000 Jahren herrscht im Judentum das Gebot der schlichten Bestattung. Das wird hierzulande umgesetzt, indem alle Verstorbenen gleichermaßen in einem weißen Sterbehemd und in einem einfachen und metallfreien Holzsarg beerdigt werden. So wird bei der Bestattung zwischen Arm und Reich kein Unterschied gemacht: Vor Gott und im Tod sind alle Menschen gleich.

Auf ausgewählten denkmalgeschützten Friedhöfen der Gemeinden haben Bürger die Möglichkeit, eine Grab-Patenschaft zu übernehmen. Als Gegenleistung für die Pflege erhält der Pate das Recht auf Bestattung in dem betreuten Grab.

In fast allen Gemeinden werden Reihengräber für verstorbene Kinder bis zum vollendeten fünften Lebensjahr angeboten. Auf manchen Grabfeldern können auch Fehl- und Totgeburten beigesetzt werden. Diese Gräber werden meistens nach Wunsch der Eltern individuell gestaltet werden.

Die Feuerbestattung

Unter einer Feuerbestattung versteht man die Verbrennung oder Einäscherung eines Verstorbenen in einem Sarg und die spätere Beisetzung der Asche. Auch für die Feuerbestattung findet eine Trauerfeier statt. Diese kann wahlweise vor der Einäscherung am Sarg oder auch danach an der Urne stattfinden. In beiden Fällen endet die Zeremonie mit der Beisetzung der Urne, ähnlich wie bei der Erdbestattung. Auch bei der Feuerbestattung gibt es verschiedene Grabarten. Weil nicht jeder Friedhof alle diese Varianten anbietet, ist auch hier eine vorherige Beratung durch das Bestattungshaus sinnvoll.

An Urnengräbern kann ein Nutzungsrecht für unterschiedliche Ruhezeiten erworben und je nach Gemeinde mehrfach verlängert werden. Zudem regelt die jeweilige Friedhofssatzung, wie viele Urnen in einem Grab beigesetzt werden können.

Eine Sonderform der Reihengräber stellen die anonymen Urnenfelder dar. Da es sich meist um eine große Rasenfläche ohne sichtbare Unterteilungen handelt, ist der Platz der Beisetzung für Angehörige sowie Besucher oftmals nicht zu erkennen. Die Friedhofsverwaltung hingegen weiß, wo genau sich die Urnen befinden, denn sie veranlasst deren Beisetzung. Dabei sind weder Angehörige noch der Bestatter anwesend. Auch die Pflege der Rasenfläche obliegt der Friedhofsverwaltung. Eine Individuelle Kennzeichnung oder Gestaltung der Grabstätten ist nicht möglich. Zusätzlich werden oft Gräberfelder mit der Möglichkeit der Namensnennung des Verstorbenen auf einem zentralen Gedenkstein oder an einer Stele angeboten.

Kolumbarien sind Urnenwände, in deren Kammern oberirdisch Aschenurnen beigesetzt werden. In einem Kolumbariumsplatz können je nach Gemeinde bis zu vier Aschenurnen beigesetzt werden. Die Länge des Nutzungsrechtes richtet sich nach der jeweiligen Friedhofssatzung und kann mitunter mehrfach verlängert werden.

Auf manchen Friedhöfen gibt es Rasenflächen, auf denen Totenasche im Beisein der Angehörigen in würdiger Weise unterhalb der Grasnarbe verstreut werden kann. Die Ruhezeit richtet sich nach der jeweiligen Friedhofssatzung. Oft kann auf Wunsch der Name des Verstorbenen an einem zentralen Gedenkstein angebracht werden. Eine individuelle Grabgestaltung ist nicht möglich. Bei dieser Bestattungsform ist die vorherige Willenserklärung des Verstorbenen erforderlich.

Auf vielen Friedhöfen werden in Zusammenarbeit mit den Friedhofsgärtnern Urnen-Gemeinschaftsgräber als preiswerte Alternative zum eigenen oder anonymen Grab angeboten. Im Gemeinschaftsgrab finden Menschen ihre letzte Ruhe, die sich untereinander persönlich nicht kannten. In Gemeinschaft wird Angehörigen und Freunden hier ein würdevoll gestalteter Platz zur Trauerbewältigung angeboten. Das Gemeinschaftgrab wird bepflanzt und gepflegt. Die Namen der Verstorbenen finden sich auf einem Stein wieder.

Auf einigen Friedhöfen der Gemeinden können Aschenurnen innerhalb speziell dafür vorgesehenen Waldflächen direkt an Bäumen beigesetzt werden. Eine Erdbestattung ist bei der naturnahen Bestattung nicht möglich. Oft kann auch hier der Name des Verstorbenen direkt am Baum oder an einer zentralen Gedenk-Stele angebracht werden.